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Howtokampfradler

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Radfahren als Emanzipationsbewegung

Vorsichtige Anfänge

Erinnerst du dich noch daran, wie es damals war? Alljährlich, wenn im Frühling stiegen und die Sonne schien, holtest deinen alten Drahtesel aus dem Keller und machtest ihn bereit für die Fahrradsaison. Das hieß im Wesentlichen, dass du ihn einmal mit einem feuchten Lappen vom Staub befreitest und, falls es nötig war, eine ordentliche Ladung (Sonnenblumen-)Öl auf der Fahrradkette verteiltest. Nun konntest du am Wochenende gelegentlich mit dem Rad unterwegs sein, z. B. zum Picknicken in den Park oder für eine kleine Radtour durch den Wald fahren. So lief das für eine ganze Weile, bis du eines Abends eine spontane Idee hattest: „Das Wetter soll morgen schön sein, nicht zu kalt, nicht zu heiß, kein Wind, strahlend blauer Himmel, und außerdem soll es trocken bleiben. Morgen fahre ich mit dem Rad zur Arbeit!“. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker eine halbe Stunde früher, schließlich solltest du heute langsamer unterwegs sein und mehr Zeit einplanen, aber das war dir egal. Nach einem ausgiebigen Frühstück, ging es los.

Auf deinem schnittigen Gefährt kurvtest du durch deine ruhige Wohngegend, ab und an trafst du auf einen Hund, der sein Frauchen Gassi führte. In den Nachbarort, wo deine Arbeitsstätte liegt, wolltest du nicht über die Landstraße fahren, sondern entspannt über die Felder. Irgendwo zwischen den Einfamilienhäusern musste der Zugang zu diesem Feldweg sein, von dem du gehört hattest, nur finden konntest du ihn auf Anhieb nicht. So fuhrst du auf gut Glück die Straße entlang auf der Suche nach dem Weg. In einer ausgeschilderten Sackgasse wurdest du schließlich fündig. Wie dunkel es auf dem Feldweg noch war und wie wenig deine Funzel am Rad dagegen ausrichten konnte! Vorsichtig fuhrst du im Slalom um Schlaglöcher, Stöcke, Steine, Schlaglöcher und Pferdeäpfel herum, so gut es eben ging. Sonderlich bequem war das nicht, aber es machte dennoch ein wenig Spaß und das sollte dein Fahrradabenteuer immerhin sein. Der Feldweg endete kurz vor dem Ortseingangsschild an der Landstraße. Nur noch 50 Meter auf der Landstraße bis zum Ortseingang, dann an der nächsten Kreuzung links abbiegen und schon warst du da. So war zumindest dein Plan. Es war gar nicht so einfach, eine Lücke im Verkehr zu finden, um auf die Landstraße abzubiegen. Würdest du pünktlich zur Arbeit kommen? Nervös kontrolliertest du deine Uhr. Es war noch genug Zeit und irgendwann kam deine Lücke. Ab ging es mit dem Drahtesel auf den Endspurt. Von hinten näherte sich schon wieder das nächste Auto, von vorne der Gegenverkehr, als dich plötzlich ein ohrenbetäubendes und immer lauter werdendes Hupkonzert zur panischen Flucht in den Straßengraben veranlasste. Direkt neben dir raste ein hupender Autofahrer vorbei. Hatte er überhaupt gebremst?

Nun warst du wirklich hellwach. Statt eines Kaffees würdest du gleich auf der Arbeit eine Kanne Baldriantee trinken müssen. Dieses Erlebnis wünschtest du dir nicht noch einmal, nicht einmal dem nervigen Chef. So schobst du dein Rad durch das nasse Gras am Straßengraben, stets in sicherer Entfernung von jedem Auto. Das letzte Stück zur Arbeit fuhrst du sicherheitshalber auf dem Gehweg bis zur Kreuzung, dort über die Fußgängerampel und dann zur Arbeit. Nasse Socken und Schuhe, Matschspritzer auf der Hose und immer noch erhöhter Puls. Der Arbeitstag konnte beginnen.

TODO: Fortsetzung

TODO: Stichwortliste
  • Airzound
  • regelmäßig Teil der Critical Mass sein, im Idealfall beim Corken mithelfen
  • mit Lenker- oder Helmkamera fahren
  • die StVO besser als ein Geistlicher die heiligen Schriften zitieren können
  • Cargobike mit Scheibenbremsen und Flutlichtscheinwerfern
  • Kleidung für alle Wetterlagen
  • Parkscheibe für #SameRulesSameRights-Einsätze auf Parkplätzen
  • Immunität gegen Autohupen
  • sich den Platz für die erforderlichen Sicherheitsabstände zum Fahrbahnrand und zu parkenden Autos nehmen
  • bei Radwegparkern anklopfen
  • Hindernisse von Radwegen räumen
  • Telefonnummer von Polizei, Stadtpolizei, Verkehrspolizei, Ordnungsamt etc. im Handy eingespeichert haben
  • einschlägige Sticker auf dem Fahrrad
  • sich über Formulierungen wie etwa “verletzte sich”, “touchierte” oder “übersehen” ärgern
  • nicht gefahrlos benutzbare Radwege meiden; insbesondere die Linien des Radfahrstreifen im Dooring-Bereich bewusst überfahren, um sich nicht selbst zu gefährden
  • Radfahren = Emanzipationsbewegung (vgl. Bürgerrechtsbewegung in den USA, Feminismus, andere Antidiskrimierungsbewegungen)